Gehen ... Bleiben... Minidramen des Grundkurses Darstellendes Spiel Klasse 12

„Verwicklungen“
Was haben Pinguine mit uns zu tun? Sind sie uns ähnlicher als wir glauben? Diese Fragen erörtert die Professorin in ihrer Vorlesung und demonstriert dies sehr anschaulich anhand eines „Live Streams“ Dabei stellt sie fest, dass das Verhalten der Menschen z. B. in einem Verkehrsstau, dem der Pinguine entspricht, die immer wieder darauf bedacht sind, ganz nah beieinander zu bleiben: bewegt sich einer, bewegen sich alle, wird man abgedrängt, so schiebt man sich ganz schnell wieder dazwischen. Herrlich wie es den Schülern gelingt, diesen Dominoeffekt von Bewegungsimpulsen in einem sehr amüsanten Formationsspiel umzusetzen. Tolle Interaktionen! Die Professorin ist dabei ganz und gar in ihrem Thema versunken und lässt sich auch von gähnenden oder am Handy spielenden Studenten nicht irritieren. Herrlich, ihr konzentriertes Spiel mit differenzierter Mimik und Körpersprache, die feine Beobachtung erkennen lässt.

Und wie das Leben so spielt, findet sich diese später in einer Familienszene wieder, in der auch der gähnende Student zugegen ist. Verwicklungen um dessen Mutter, die ausgerechnet mit seinem Freund ein Verhältnis hat, nehmen ihren Lauf. Und wieder weiß die Professorin Rat, denn wie sich schon bei den Pinguinen erkennen lässt....
“Du brauchst keinen Grund, um zu gehen, wenn du keinen Grund mehr hast zu bleiben.“

„Wo ist Alice“
Eine Theatergruppe will „Alice im Wunderland“ aufführen, doch es kommt zu ungeplanten Komplikationen. Alice ist geistig abwesend, fühlt sich vom Leben überfordert. Bei allem kann man ja ganz und gar das Atmen vergessen und so konzentriert sie sich zunächst vor allem genau darauf, das Atmen. Eine schöne Szene.
Der Regisseur hatte alles so gut vorbereitet, die Spieler genauestens instruiert- der Hase rennt und die Raupe denkt, der Hutmacher ist so hoch erfreut und unbeschwert, alles läuft, doch dann ist Alice verschwunden. So unterbrechen die Darsteller ihr geplantes Spiel und suchen Alice, nehmen das Publikum mit hinaus, dramaturgisch geschickt umgesetzt mit einem akustisch wirkungsvollen Spiel im dunkeln Off.
„Hörst du die Grillen?“ „ Nein, ich riech nichts!“

„...und nächster Halt“
Gibt es eine Veränderung im Bleiben? Fünf außergewöhnliche Persönlichkeiten nehmen das Publikum mit auf eine Reise und konfrontieren es mit Ängsten und Sehnsüchten, ein Worcaholic, eine ältere Frau, eine Karriere-Newcomerin, ein gescheiterter Poet und eine Tänzerin.
Ein stimmungsvolles Gitarrenintro lässt die Figuren lebendig werden, eine sehenswerte Bewegungsstudie beginnt, ein fesselndes Spiel ohne Worte. Und folgend immer wieder schöne Bilder durch stetige Kombination eines Freeze, welches das Gruppenbild einfriert, vor welchem dann der Einzelne sein individuelles Spiel entfaltet. Spannend und sehr unterhaltsam, sehr spielfreudig und genau im Detail. Und wird Text artikuliert, dann sehr deutlich und intensiv.
„ Die Zeit fließt. Ich bleibe. Und dann?“ „Und alles nur, wegen ihrer infinitessimalen Aufmerksamkeitsspanne!“

Ein sehr kurzweiliger Abend. Eine Augenweide, allen Spielern zuzusehen, die die Bühne als ihr Terrain verstehen, auf welchem sie sich wohl fühlen und intensiv und reduziert sehr genau auch kleine Gesten groß werden lassen, mit großer Spielfreude in spürbarem Teamgeist miteinander interagieren und dadurch so direkt mit dem Publikum kommunizieren, sodass es von Beginn an begeistert und hörbar reagierte. Wie selbstverständlich greifen sie zu vielfältigen theatralen Mitteln, verweben sie miteinander zu spannenden Szenerien, die auch ohne Requisiten und Bühnenbild die unterschiedlichen Räume erkennbar werden lassen.
Hier wurde im Grundkurs Darstellendes Spiel Großartiges geleistet. So galt der herzliche Dank des Schulleiters Herr Jonas am Ende dieses Abends den Spielern und der Konstante in diesem Treiben, der Kursleiterin Astrid Lessig.

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