Vielfältigste Klangbilder

Neuland für das Künstlerische Profil unserer Schule: eine Aufführung im Konzertsaal der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ am Montag-Nachmittag. Der Saal garantiert beste Bedingungen für eindrückliche Konzerterlebnisse, lässt für Auge und Ohr keine Wünsche offen.

Unsere Neuntklässler im Künstlerischen Profil bringen ihren Anteil am Neue-Musik-Projekt „Assemble“ auf die Bühne. Hierbei geht es darum, mithilfe professioneller Komponisten bei den Schülern einen eigenschöpferischen Zugang zu zeitgenössischen Klangwelten anzuregen. So war es bei diesem Konzert eine Selbstverständlichkeit, den Instrumenten ungewöhnliche Klänge zu entlocken, Alltagsgeräusche in die Kompositionen einzubauen und elektronische Verfremdungen einzusetzen. Der größte Teil der begleitend-anregenden Betreuungsarbeit lag dabei in den Händen unserer Fachlehrerinnen Frau Naumann, Frau Meinel und Frau Kremer.

Zwei weitere Schulen gestalten den Beginn des Konzerts. Die Neigungsgruppe der Schillerschule präsentiert in ihrem Stück „anders“ herkömmliche Bandinstrumente, die hier durchaus ungewöhnlich gespielt werden: mit überzeugendem Ergebnis. Eine fünfte Klasse des Erlwein-Gymnasiums folgt mit eine Reihe von Körperrhythmus-Stücken und teilweise sehr spielfreudigen Instrumentalstücken. 

Der Hauptteil des Konzerts liegt dann in den Händen unserer Schülerinnen und Schüler. Zweiundzwanzig Klangminiaturen schließen aneinander an, ergänzen sich zu einer erstaunlichen und erbaulichen Fülle von Klängen und visuellen Elementen, von Klang-Bildern – Sound-Pictures. Zunächst wird im gemeinsamen Intro der Name des Programms auf spannende Art und Weise hörbar gemacht, alle Stimmen verbinden sich zu großer Klangdichte. Dann beginnen die einzelnen Stücke:

Kla4 von Leonie verbindet fließende Klaviermelodien mit live auf eine große Leinwand projizierten Farbmischungen, was im wörtlichen Sinne zum ersten kunstvollen Sound-Picture des Konzertnachmittags verschmilzt. 

In der Geisterstunde (Jonte) stoßen eine überaus kreative Regenschirm-Performance und ein eindringliches Klangstück aufeinander und verbinden sich eindringlich.

Shadow car (Jona und Leonard) präsentiert dem zuschauenden und zuhörenden Gast ein witziges Schattenspiel mit vier Musikern, die ihre Schlaginstrumente gleichzeitig als Autositze verwenden.

Stufe für Stufe von Hedwig verknüpft kunstvoll Videos verschiedener Arten des Treppen- Auf- und Abstiegs mit einem Tonleiter- Musikstück.

Es folgt eine Reihe von sehr rhythmisch angelegten Stücken. Alle Mitwirkenden überzeugen mit ihrer Genauigkeit im Zusammenspiel. Den Anfang macht Leben (Fatma und Noelle). Hier werden einige Situationen von frühester Kindheit bis ins Erwachsenenalter mithilfe rhythmisch eingesetzter Bälle dargestellt.

Das große Klatschen (Lina) überrascht mit einer beachtlichen Fülle von Klatschvariationen: wobei sich die vier Musikerinnen als aufeinander abgestimmte Einheit auszeichnen.
Dass es auch bei Leistungskontrollen rhythmisch einprägsam zugehen kann, zeigt Duden von Elsa, insbesondere wenn der Lehrer mal für einen Moment die Aufsicht vernachlässigt.

Als Intermezzo der anderen Art zelebriert Zickenkrieg (Carlotta) zu einschlägigen Playbacktiteln eine wohl nicht untypische Auseinandersetzung zweier Mädchen im konfliktfreudigen Alter.
Rhythmisch geht es weiter mit lunchtime von Luise. Becher dienen jetzt als Grundlage für einen vielfältig-virtuoses Mittagessen-Sound.

Kunst (Josefine) verbindet sehr exakt ausgeführte, groovende Rhythmen mit Active-Painting. Es entstehen live auf der Bühne zwei Kunstwerke. Erst am Schluss wird das Geheimnis gelüftet und: Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Die vornehmlich rhythmischen Gefilde werden nun wieder verlassen; es wird instrumentaler und elektronischer.

Die nächsten beiden Stücke bilden eine eindrückliche Einheit. Feuerwerk und Neubeginn (Dilan, Linda, Magdalena, Sarah) überzeugen im abgedunkelten Konzertsaal mit fein abgestimmten Lichteffekten zu aufregend neuartigen Klängen.

Intermezzo I (Suna, Zoe) zelebriert mit aller nötigen Geduld und Ernsthaftigkeit das parallele Zerreißen je eines Bogens Papier, was sich zu einem überraschend intensivem Klang summiert.

Orchester 3.0 (Luise) bietet die ausgesprochen schöne Besetzung Violoncello, Querflöte und Klavier, der man bei diesem Stück sehr gerne lauscht. 

Ein äußerst witziges Kurzvideo von Popcorn-Mais in einem Topf ohne Deckel – Plopp (Paula, Tamina) – wird klanglich überzeugend vom Tonband ergänzt.

Familie (Rieke) nennt sich ein Stück für vier Musiker, dass sich klangsensibel und entdeckungsfreudig präsentiert.

Welch rhythmisches, aber auch melodisches Potential in einfachen Holzstühlen steckt, zeigt sich eindrucksvoll in life with chair von Marvin. Die Stühle werden nicht nur auf alle erdenklichen Arten „beklopft“, sondern ihnen wird auch durch fein ausbalanciertes Schieben über den Boden ein obertonreiches Klangspektrum entlockt.

Intermezzo II (abermals von Zoe und Suna) wendet sich diesmal dem Zerknüllen von Papier zu. Einige Fünftklässler freuen sich, die anschließend ins Publikum Beförderten Kneuel fangen zu dürfen.

Es folgt ein beeindruckendes Stück für eine exquisite Besetzung. In Hirn mit Horn (Jakob, Manuel) ergänzen sich Manuels cooler side-stick-snare-sound mit Jakobs warmem Horn-Ton ganz wunderbar. Ergänzt wird das Ganze von elektronischen Einspielungen, die überzeugen.

Opfer in Rot (Lara, Louice) beschließt den Reigen an Stücken einzelner Künstler. Auf der Leinwand sehen wir – von sehr passender elektonischer Musik unterlegt - wie ein Wesen in Rot versucht, aus seiner Haut zu gelangen und zunehmend verzweifelt. Der Zuschauer atmet (und lacht) erleichtert auf, als der Unglückliche durch die Liebe eines Schicksalsgenossen ins Leben zurückgesogen wird. Marvin als Tänzer erstaunt und begeistert. Ein Outro kombiniert alles Gehörte zu einem eindrucksvollen Sound-Cluster.

Viel Applaus und Anerkennung für die jungen Künstler beschließen einen abwechslungsreichen und kurzweiligen Nachmittag in der Musikhochschule.

Das Künstlerische Profil der neunten Klassen überzeugt mit Ideenfreude und spieltechnischer Disziplin.
Experiment gelungen!

Premiere im Feststaal der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber am 21.03.2016

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Vorstellung im 'projekttheater' am 22.03.2016

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