Gymnasium Dreikönigschule Dresden

mitten in der Dresdner Neustadt ❀ Denken - Kommunizieren - Selbstverantwortlich handeln

Was machen Sie denn hier? – ein Grußwort der Elternvertreter

Liebe Schüler(innen), Lehrer(innen), Eltern, Förderer und Freunde des Gymnasiums Dreikönigsschule, liebe Leser(innen) dieses Jahrbuchs,

wenn Sie sich fragen: „Was machen Sie - als Elternvertreter - denn hier?“ im Grußwort des Jahrbuchs, fragen Sie sich das völlig zu Recht! Die Elternvertreter sind sicher diejenigen, die weiter als die unmittelbar am Schulleben beteiligten Schüler(innen) und Lehrer(innen) von diesem entfernt sind. Gerade deshalb freuen wir uns über die Gelegenheit, mit unserer etwas anderen „Draufsicht“, dieses Jahrbuch, das für alle Aktiven und Aktivitäten des Schuljahres 2015/2016 steht, begrüßen zu dürfen.

„Was macht Ihr denn hier?“ – freudig überrascht trifft man beim traditionellen Weihnachtskonzert in der Dreikönigskirche, beim Tag der offenen Tür, bei den Kulturtagen oder eine der sonstigen vielseitigen Gelegenheiten Bekannte, Nachbarn, Kollegen, Ehemalige, Aktive, Neueinsteiger, viele „Wiederholungstäter“ oder Menschen, die man einfach vom Sehen aus der Neustadt, dem Kindergarten, der Grundschule, der BRN kennt - eine Gemeinsamkeit, die verbindet - die Verbundenheit - ein unschlagbarer Vorteil dieser Stadtteilschule, einer auf den man gerne hinweist, wenn man zum Tag der offenen Tür von anderen Eltern, die die bestmögliche weiterführende Schule für ihr Kind suchen wollen, danach gefragt wird.

Wenn die Schulwahl ansteht, weckt das Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Auch wegen der Erinnerungen sind Eltern kritisch: Ihr Kind soll optimale Startbedingungen haben. Und das hängt sicher auch von der Entscheidung für die weiterführende Schule ab. Man will vermeiden, dass das Kind womöglich unter Lehrern mit langweiligem Unterricht und sozial inkompatiblen Klassenkameraden leidet. Sonst könnte das Kind schlechtere Noten bekommen, später nicht den gewünschten Beruf ergreifen, deswegen ganz viel später eine geringere Pension bekommen - wenn es noch halbwegs gut liefe.

Was antwortet man also substanziell auf die Frage: „Was machen Sie denn hier?“ - warum sollten wir uns für diese Schule entscheiden?

Einladend sind die Schulgebäude nun wirklich nicht. Doch daran hängt der Wohlfühlfaktor nicht. Diesen bringen Schüler und Lehrer miteinander in den Schulalltag. Aus unserer Sicht lebt in der DKS ein ganz besonderer Geist. Hier kommt es nicht auf Äußerlichkeiten oder den sozialen Status an: man wird so angenommen, wie man ist – das verbindende Leben ist entscheidend. Die dringend sanierungsbedürftigen Gebäude haben eine wunderschöne Bausubstanz. Sie ist Symbol für den inneren Geist dieser Schule.

Die Motto der DKS – Denken, Kommunizieren und Selbstverantwortlich Handeln – diese selbst bestimmten Leitlinien setzen einen klaren Rahmen für die Entwicklung der Schüler(innen) und den Umgang miteinander.

Ob hier die Leistungsanforderungen stimmen, wie der SZ-Bildungsnavigator meint, die Schüler sozial kompatibel sind und das Lehrerkollegium zumindest eine Nominierung für den deutschen Lehrerpreis verdient? Keine Ahnung: Unsere Wahrnehmung ist nun mal nicht objektiv, sondern rein subjektiv. Paul Watzlawick leitete genau daraus die Idee des Konstruktivismus ab: Toleranz für die Wirklichkeit anderer zu entwickeln und die Verantwortlichkeit für die eigene Wirklichkeit. Der innere Geist dieser Schule steht ganz klar für Toleranz und Vielfalt. Wenn unsere Kinder Verantwortlichkeit für die eigene Wirklichkeit erfahren, werden sie - unabhängig von irgendwelchen Auszeichnungen - davon profitieren.

"Was machen Sie denn hier?“ - Was macht eigentlich die Elternvertretung und was motiviert die Elternvertreter?
Nun zunächst das teilweise ungläubige Staunen, dass einem durchaus von anderen Eltern entgegen gebracht wird, weil man seine Kinder hier und nicht am St. Benno Gymnasium, Kreuz-Gymnasium oder, oder, oder ... angemeldet hat. Das provoziert schon (Eltern auch noch postpubertär) diesem Standesdünkel etwas Imagepflege entgegen zu setzen, denn der gelebte Schulgeist ist das wert!

Aber auch die Erinnerungen an die eigene Schulzeit und der Wunsch, dem sich abnabelnden Nachwuchs bestmögliche Startbedingungen mitzugeben und natürlich auch ein wenig die Neugier, den Job der Kinder besser zu verstehen, motivieren. Essentiell ist hier der Austausch mit den Lehrern. Aufeinander zugehen, sich gegenseitig zu verstehen und den Horizont aller Beteiligten durch verschiedene Sichtweisen zu erweitern. Es geht um die Optimierung der Lehr- und Lernbedingungen, nicht nur in ideeller auch in materieller Hinsicht. Auch der lebhafteste Geist braucht ein anregendes Schloss, in dem er spuken kann. Ein hervorstechendes Beispiel dafür ist die Eröffnung der neuen Schulturnhalle. Deren Realisierung ist dem unermüdlichen gemeinsamen Einsatz von Schulleitung und Eltern zu verdanken. Und eine riesengroße Aufgabe, die das Zusammenwirken aller erfordern wird, ist die Realisierung der dringend notwendigen Sanierung der Schule unter akzeptablen Rahmenbedingungen. Es gilt, das tolle Konzept zur Neugestaltung der Schule Wirklichkeit werden zu lassen.

„Was macht Ihr denn hier?“ fragen natürlich auch unsere Kinder, mehr oder weniger genervt von unserem Interesse, wenn wir Eltern uns in der Schule sehen lassen wollen.

Keine Sorge, wir sind bemüht, nicht mehr als unvermeidbar peinlich zu sein, und die vor denen wir Euch peinlich sind, haben ja auch Eltern. Na klar sind wir neugierig und möchten – sei es auch nur mittelbar – am Leben des Nachwuchses teilnehmen, der doch aus Sicht seiner Eltern das Beste ist, was sie zustande gebracht haben. Dem möchte man auch das Beste zukommen lassen, die besten Startbedingungen, die beste Chance zu einem unabhängigen erfüllten Leben, warum nicht mit einer Beteiligung an dem Projekt Schulfest, der Implementierung eines Schulballs, der Vorstellung von Berufsmöglichkeiten, dem Engagement für die dringend notwendige Schulsanierung und unverzichtbar: dem Austausch mit den Lehrern.

„Was machen Sie denn hier?“ fragen natürlich auch die Lehrer, mehr oder weniger offen.
Josef Kraus, lange Jahre Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, unterscheidet zwischen Eltern, die wahlweise als Transport-, Rettungs- oder Kampfhubschrauber fungieren. Als Eltern auf dem Helikopterlandeplatz muss man sich aber eingestehen: Schule ist der Job der Kinder nicht der der Eltern. Und das ist auch für Eltern ein Lernprozess.

In der Schule wird nämlich nicht nur das eigene Kind bewertet – auch die Eltern sind es, die sich bewertet fühlen. Ganz persönlich - als Eltern, wahrgenommen von Lehrern, mit denen die Kinder fast alles alleine ausmachen.
Aber Eltern sind auch manchmal unterschätzte Akteure in der Bildung. Sie wählen die Schule für ihre Kinder. Und es gibt noch eine andere wichtige bildungspolitische Seite, die von Eltern stärker mitgestaltet werden könnte. Das ist auch eine Chance für die Schule, sich zu profilieren und ihren institutionellen Eigensinn auszubilden, nicht nur nachgeordnete Behörde zu sein, die den Lehrplan erfüllt. „Damit Bildung gerechter wird, brauchen wir individuelle Förderung für jedes Kind und zugleich kooperative Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Elternhaus", forderte Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland.

Egal welche Ausstattung eine Schule hat, welche Besonderheiten im Stadtteil vorzufinden sind, wie das Schülerklientel geprägt ist und ob die Lehrer offenen oder klassischen Unterricht machen - die Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig. Der Alltag kann von allen Seiten manchmal eine andere Richtung vertragen und unser Blick eine Perspektivverschiebung.

Deshalb sei an dieser Stelle unser Wunsch zum Ausdruck gebracht, den Austausch mit allen am Schulleben Beteiligten weiter zu intensivieren.

„Was machen Sie denn hier?“ - Auf die Frage: "Was hat das Schulleben im Schuljahr 2015/2016 ausgemacht? " finden Sie jedenfalls in ganz besonderer Weise in diesem Jahrbuch viele Antworten.

Deshalb gilt abschließend unser Dankeschön allen am Schulleben aktiv Mitwirkenden - und an dieser Stelle insbesondere dem Jahrbuchteam um Herrn Mannigel - für diese besondere Schulchronik.

Dresden im April 2016
Dana Schneider & Gesine Tews

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