Gymnasium Dreikönigschule Dresden

mitten in der Dresdner Neustadt ❀ Denken - Kommunizieren - Selbstverantwortlich handeln

26.06.2023, 19 Uhr

Wow! Neunzig Minuten phänomenale Unterhaltung. Unterhaltung? Jein, beim Theaterspiel der Dienstag-Mädels der Dreikönigspielerinnen von Ina Kwiatkowski wird ihrem selbst entwickelten Stück der Erwachsenenwelt ein schonungsloser Spiegel vorgehalten. Ein Kaleidoskop der Gefühle in dreizehn Szenen. Grandios! Aber der Reihe nach:

Alles beginnt mit der Planung einer Überraschungsparty für Henri, den Zukünftigen von Pia. So weit, so unschuldig. Doch die vermeintlich unbeschwerte Fassade der Partyplaner zeigt bei genauerem Hinsehen deutliche Risse, scharfe Kanten und dunkle Ecken, die schonungslos ausgeleuchtet werden. Verschiedene Formen der Zurückweisung, Distanz und Nähe sowie deren Folgen werden dem Publikum vor Augen geführt: Vom Kindheitstrauma einer Grundschul-Mobbingerfahrung der armen (Biene) Maja über familientherapeutische Herausforderungen einer beruflich sehr erfolgreichen Mutter (Katherina) und ihr sich dadurch ungeliebt gefühlten Sohnes Basti, der zur Kompensation sexsüchtig wurde und nun in Therapie ist, bis hin zu den verschiedenen Irrungen und Wirrungen des (un)glücklich Verliebtseins etwa der Offenlegung einer stressigen Dreiecksbeziehung des untreuen Philip, der seit Jahren zwischen seiner Langzeitaffäre Isabella mit gemeinsamen Sohn und seiner Frau Theresa und den Zwillingen pendelt.

Auch Jakob ist unglücklich verliebt, und zwar in die Freundin/ Verlobte (Pia) seines besten Freundes (Henri). Er beichtet ihr dies und bekommt von der Angebeteten… eine Tasse Tee. Verliebt in eine Freundin? Das kommt Nora auch bekannt vor und küsst ihre beste Freundin Lotti buchstäblich mitten im Gefecht, mitten auf der Bühne, mitten auf den Mund. Doch die Anfang 15-jährige Lotti hat dafür keine Zeit: Sie ist schwanger und steigt damit ungewollt in die Fußstapfen ihrer Mutter Chiara, die jedoch „erst“ mit Ende 15 schwanger wurde und von der Situation wenig begeistert ist. Dabei ist Chiara eigentlich gerade auf dem Weg zu einem Rendezvous mit ihrem „Mister zurückhaltend“, der sich ironischerweise als der sich in Therapie befindende sexsüchtige Basti entpuppt. Das Verwirr- bzw. Entwirrspiel endet, als alle wieder bei Pia sind, das Licht ausgeht und Henris Überraschungsparty durch das letzte Wort des vielschichtigen Freundeskreises schallend eingeläutet wird: „Überraschung!“

Dieses Bühnenstück, geschrieben von Pawel Kwiatkowski, ist in der Tat eine Überraschung: Unglaublich scharfsinnig-feinfühlige Beobachtungen der mit vielschichtigen Problemen behafteten Alltagswelt. Abgerundet durch eine wohl austarierte Situationskomik an exakt den richtigen Stellen und einer für den genauen Beobachter interessant-symmetrischen Bühnenchoreographie, gespielt von einem ausgesprochen überzeugenden Ensemble. Ina Kwiatkowski und ihre „Dienstagsmädels“ der 8. und 9. Klassen des DKS haben diese Bühne in ein emotionales Beben verwandelt und den tosenden Applaus des Publikums mehr als verdient!

Bilder: Christiane Steigel

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