Gymnasium Dreikönigschule Dresden

mitten in der Dresdner Neustadt ❀ Denken - Kommunizieren - Selbstverantwortlich handeln

Die Schule in der Falkenperspektive

Zwei Nistkästen aus Holz wurden für Turmfalken im Dachgeschoss des Hauses C unseres Gymnasiums installiert. Sitzt der Falke im vorderen Kasten, sieht er das A-Haus, wie es auf dem Foto 1 zu erkennen ist. Im hinteren Nistkasten hat er schon zweimal (2007 und 2008) erfolgreich gebrütet. Im Blick hat er dabei zur Balzzeit im zeitigen Frühjahr das B-Haus der DKS (Bild 2). Wenn er im Mai seine Eier abgelegt hat, schaut er direkt ins dichte Grün der Platane und der Eiche. Diese Laubbäume stehen auf dem Hof zwischen beiden Gebäuden und dienen den Jungfalken bei ihren ersten Flugversuchen als sicherer Landeplatz.

Anfang 2008 installierten wir die Webcam, eine kleine Kamera, die über einen Infrarot-Sensor Schwarzweiß-Aufnahmen aus dem Kasten auf unseren Computer überträgt. Angepeilt wird die Kamera aus dem Biologie-Vorbereitungszimmer eine Etage unter dem Dachgeschoss, zu sehen im Bild 3. Im Foto 4 ist das kleine Fenster im Nistkasten zu erkennen, durch das die Kamera den Falken und seine Familie gut im Blick hat. Dank der Informatiklehrer kann in einem Info-Kabinett der Schule dem Treiben zugeschaut werden. Eine Auswahl von Fotos und Videosequenzen steht auch auf unserer Homepage. Die Bebrütung, der Schlupf und Fütterungsszenen der 2008er Brut sind eindrucksvoll zu erleben.

Der Turmfalke als Stadtbewohner

Die Falken bauen keine eigenen Nester. In Wäldern besetzen sie z.B. Krähennester, aber viel häufiger werden Fels- und Mauernischen zur Brut genutzt. In Städten ist der Turmfalke größtenteils auf menschliche Hilfe angewiesen, sodass die angebotenen Nistkästen an hohen Gebäuden gern angenommen werden. Da er vor allem Wühlmäuse jagt, ist er ein wichtiger biologischer Schädlingsbekämpfer. In Großstädten hat er keine Chance zu überleben, wenn er nicht auf Vögel ausweicht. Hier sind es besonders Haussperlinge, auf die er sich spezialisiert hat. Daneben nutzt er auch junge Tauben, die er aus deren Nestern holt und damit sogar den Bestand der verwilderten Haustauben reguliert. Sein Bruterfolg hängt neben dem verfügbaren Nahrungsangebot stark von den Witterungsverhältnissen ab. Leider ist 2009 diesbezüglich besonders für Mäuse jagende Greifvögel und Eulen nach dem strengen Winter und dem feucht-kühlen Frühling ein schlechtes Jahr gewesen, sodass etliche Paare gar nicht erst mit der Brut begannen. So hat auch unser Schul-Turmfalke 2009 mit dem Brüten ausgesetzt. Der darauf folgende Winter 2009/2010 war ebenfalls lang sowie sehr streng und hat wahrscheinlich in die schon dezimierte Turmfalkenpopulation weitere Lücken gerissen, sodass auch 2010 nur wenige Brutplätze in Dresden und Umgebung besetzt waren. Wahrscheinlich fehlte an unserer Schule das Weibchen, denn der männliche Falke war öfter zu sehen.

Nun freuen wir uns schon auf die Saison 2011 und hoffen, dass wir dann endlich erneut spannende Einblicke in die Kinderstube dieser imposanten Vögel bekommen. Die letzte Aufnahme (Bild 5) stammt vom vorderen Nistkasten, der dem Männchen als Rupf-, Fress- und Ruheplatz dient. Ein Blick in den Kasten nach der Brutsaison 2008 zeigt deutlich, dass die Neustädter Falken mit der Nahrungsbeschaffung erfinderisch sein müssen. Typisch für Greifvögel ist das Rupfen der Beute. Aus den Rupfungen von erbeuteten Vögeln lässt sich leicht auf die Nahrung schließen. So sind hier überwiegend die Federn von Mauerseglern zu finden, d.h. dass die Turmfalken die Segler wahrscheinlich an den Mauerseglerkästen abfangen. Da die Segler rasante Flieger sind, werden die Falken in der Luft wohl kaum einen Jagderfolg haben. Daneben fanden sich einige Federn von Haussperlingen. Die kompakten rundlichen grauen Teile sind Gewölle, die wie bei Eulen als Speiballen ausgewürgt werden und unverdauliche Reste, zumeist Knochen enthalten.

Die Beringung der vier Jungfalken im Juni 2008 ist in einem Extra-Bericht über unseren Untermieter beschrieben.

Fotografiert und notiert von Projektleiter Andreas Knoll

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