Was machen unsere Falken eigentlich im Winter, habt ihr euch sicher schon einmal gefragt.
Im Winterhalbjahr fliegen sie in der Gegend rum und suchen sich eine futterreiche Stelle. Manche wandern bis in den Süden von Deutschland oder sogar bis Frankreich oder Italien ab. Ein Teil bleibt aber im Brutgebiet. So hat einer unserer Turmfalken regelmäßig im Dachrinnen-Knick unter dem Dach am C-Haus geschlafen. Am späten Nachmittag kam er von irgendwoher angeflogen und verschwand in der Ecke zwischen Wand und Dachrinne. Davon zeugten in seiner Abwesenheit die weißen Ausscheidungen an der Dachrinne und unten am Boden einige kleine, grauschwarze Gewölle.
Es dauerte wegen des kühlen Frühjahrs 2023 ziemlich lange, bis sich das Falken-Paar entschied, in den Nistkasten am Haus C einzuziehen. Dazu kam auch dieses Jahr wieder ein „Nebenbuhler“, der sich mit dem ansässigen Männchen regelrechte Luftschlachten lieferte. Einmal landeten beide Konkurrenten sogar ineinander verkrallt auf dem Schulhof.
Frau Paschold, die zufällig vorbeikam, konnte dieses Spektakel aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Beide Männchen waren so mit sich beschäftigt, dass sie sich von ihrer Anwesenheit gar nicht stören ließen.
Einige schöne Aufnahmen von der Eiablage und den geschlüpften Küken gelangen dem Hausmeister Herrn Frintert (siehe Fotos). Am Freitag, den 12. Mai, war es endlich soweit und das erste Ei lag im Nistkasten. Dienstag, den 16.05., waren es dann schon drei und nach dem Himmelfahrts-Wochenende lagen am 22.05. bereits fünf Eier im Kasten.
Der Schlupf der Jungvögel begann Mitte Juni, vermutlich um den 14.06. herum.
Am 15. Juni konnte Herr Knoll aus der 3. Etage des A-Hauses mit dem Fernglas sehen, wie das Turmfalken-Weibchen ein kleines Küken verfütterte. In den ersten Tagen wird die Beute zerzupft und den Kleinen das Beste vom Stück, nämlich das Muskelfleisch, „schnabelgerecht“ gereicht.
Die Beringungsaktion als Veranstaltung der Bio-AG „Erlebte Natur“:
Die Beringung fand am 29.06. im besten Küken-Alter von ca. 14-16 Tagen statt.
Der Beringer Michael Hupfer erklärte den anwesenden 12 Kindern der Bio-AG (GTA) „Erlebte Natur“ zunächst, welche Ringe es für welche Vögel gibt. Dann gingen wir durch den staubigen Dachboden zum Nistkasten. Herr Hupfer nahm die „Plüschtiere“ aus dem Kasten und legte sie in einen Stoffbeutel. Danach bekam jedes einen Ring der Vogelwarte Hiddensee und wir konnten sie hautnah bestaunen. Es ist unglaublich, wie laut diese kleinen Federbälle schon rufen können. Von den fünf geschlüpften Küken konnten vier Jungfalken beringt werden. Das Nesthäkchen hat leider nicht überlebt. Wahrscheinlich gibt es dieses Jahr zu wenig Nahrung, vor allem nicht genug Mäuse, um alle Schnäbel zu stopfen.
Da der Beringer dieses Jahr schon viele Turmfalken-Küken in ganz Dresden beringt hat, konnte er uns berichten, dass sie an unserer Schule mit zu den jüngsten gehören.
Wer weiß: Vielleicht wollten sie es ja spannend machen und uns bis zur vorletzten Schulwoche zappeln lassen, denn auf diesen Höhepunkt freut sich jedes Kind, und auch jeder Erwachsene.
Bilder: Andreas Knoll
