Gymnasium Dreikönigschule Dresden

mitten in der Dresdner Neustadt ❀ Denken - Kommunizieren - Selbstverantwortlich handeln

…eine Begrüßung, bei der man sich sofort willkommen fühlt – oder?

Es folgt eine überraschende Erklärung: „Wir spielen heute gar nichts.“

Ein dezenter Versuch, das Publikum loszuwerden, der jedoch fulminant scheitert. Zum Glück muss man sagen.

Die Theater-AG „Dreikönigsspieler“ der Klassenstufen 5 bis 7 unter der Leitung von Ina Kwiatkowski entführte das Publikum zur Eröffnung der Sommerkulturtage am 10.06.2025 in die faszinierende Welt des Theaters. Elf Schülerinnen präsentierten ihr erarbeitetes Stück „Verzeihung, aber was machen Sie hier?“, frei nach Peter Haus.

Das Publikum blieb – und wurde mitgenommen.
Über 90 Minuten hinweg tauchten die Zuschauer:innen in unterschiedlichste Szenen ein. Jede einzelne Schauspielerin erhielt dabei ihren Moment und wusste diesen zu nutzen. Szenen aus dem Alltag – insbesondere aus dem Schulalltag – wurden pointiert überspitzt, ironisch gebrochen und mit viel Spielfreude auf die Bühne gebracht. „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.“

Auch der berühmte shakespearesche Ausspruch durfte nicht fehlen. Zusammengehalten wurden diese Szenen durch eine kluge Rahmung: das Benennen des Offensichtlichen. Menschen, die anderen beim Theatermachen zusehen. Und die andere Seite – die eigentlich gar nichts spielen wollte.

Da die erste Forderung, man solle doch jetzt bitte nach Hause gehen – hier gäbe es nichts zu sehen –, bekanntermaßen nicht funktionierte, folgte die zweite: „Wenn Sie bleiben, dann benutzen Sie Ihre Fantasie!“ Und obwohl das für manche zunächst nach einer Herausforderung klingen mochte, wurde es dem Publikum leicht gemacht. Natürlich kann ein Frosch nichts mehr sehen, wenn ihm die Augen – dargestellt durch einen Haarreif – abgenommen werden. Natürlich ist die Szene noch nicht vorbei, wenn jemand sagt: „Ich fahre noch Bus.“ Und wenn gefragt wird: „Wer soll hier Hamlet spielen?“, gibt es nur eine logische Antwort: „Na, du! Du warst zuerst hier.“

Immer wieder war da auch: der Drache. Das Publikum wartete gespannt auf die Enthüllung des geheimnisvollen Wesens. In der letzten Szene wurde das Rätsel gelöst – und der Drache trat in Erscheinung. Doch anstelle eines furchterregenden Monsters bot sich eine überraschende Wendung: Klischees wurden durchbrochen, Erwartungen unterlaufen.

Ein Abend, der mit den Vorstellungen des Publikums spielte. Ein Abend, der die Grundlagen des Theaterspielens vermittelte – ohne je belehrend oder langweilig zu sein. Ein Abend voller Humor, Leichtigkeit, Selbstbewusstsein und einer ordentlichen Portion Spielfreude.

Vielleicht war es auch gerade dieses raffinierte Spiel mit den Erwartungen, das den elf jungen Darstellerinnen ermöglichte, so locker, souverän und witzig durch den Abend zu führen. Man vergisst leicht, dass die meisten von ihnen erst seit einem knappen Schuljahr in dieser neuen Lernumgebung sind.

All das wird möglich, weil den Schülerinnen eines ganz normalen Dresdner Gymnasiums Raum zum Entfalten und Erfahren gegeben wird – und das gelingt Ina Kwiatkowski in besonderem Maße.

Ein gelungener Auftakt der Sommerkulturtage: kreativ, frisch, mutig.

Bilder: Steffi Firchau

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